Sommerbeginn 2021 – regenreich

Wie vermutet, lief das Frühjahr und der Sommerbeginn 2021 anders als in den letzten Jahren. Bis auf eine kurze Hitzewelle im Juni war es durchwachsen und nur mäßig warm. Dazu kamen immer wieder kräftige Niederschläge. Anfang Juli sorgte ein kräftiges Tief für bis zu 100 Liter auf den Quadratmeter. Ausgerechnet in den sonst so trockenen Regionen in der Mitte Deutschlands.

5B- Wetterlage sorgt wieder für Hochwasser

Ein Tief über Norditalien reichert sich mit feuchter Mittelmeerluft an und sorgt für heftige Niederschläge in den Alpen. Normalerweise. Nicht am 09. Juli. Denn ungewöhnlich für Sommerbeginn zog dieses Tief über die Alpen. Es legte sich aber nicht wie sonst an die Alpen sondern zog weiter nach Norden. Der Kern des Tiefs lag etwa am Main. Durch die gegenläufigen Luftbewegungen wurden die Wolken ausgequetscht, wie ein Tuch oder Schwamm beim Putzen. An der Ostseite strömte warme Luft vom Balkan ein. Auf der Westseite frische Nordseeluft.

Die Folge: Gerade in den deutschen Trockengebieten regnete es innerhalb weniger Stunden weit verbreitet bis zu 100 Liter pro Quadratmeter. Solche Tagesniederschläge kommen in diesen Regionen im Schnitt nur alle 20 Jahre vor. Teilweise sogar nur alle hundert Jahre. Knapp ein Fünftel des Jahresniederschlages ist somit in nur wenige Stunden vom Himel geprasselt. Besonders betroffen waren die Regionen Nordbayern und Thüringen. Teilweise wurden 100-jährige Hochwasser registriert, dort speziell in Staulagen der Mittelgebirge Hassberge, Fränkische Alb und Thüringer Wald.

Nach dem nassen Sommerbeginn 2021. Wars das schon mit dem Sommer?

Nein. Denn die derzeitige Wetterlage ist zwar sehr eingefahren. Tiefs ziehen permanent nach Mitteleuropa rein. Eine Weile wird dies noch anhalten. Das war auch 2018 und 2019 so. Oft folgen zwei so große 5B Wetterlagen kurz hintereinander. Danach stabilisiert sich aber die Wetterlage. Einige trockene Wochen mit nur wenigen Gewittern sollten folgen.

Dann wird es Mitte August noch einmal spannend. In richtig schlechten Jahren kehrt die wechselhafte Phase vom Juni/Juli zurück. Dann wäre der Sommer 2021 wirklich gelaufen. Zumeist gibt es aber einen angenehmen langen Spätsommer bis Mitte Oktober. Und wie ist meine Tendenz? Variante 2. Zumindest hoffe ich das ein wenig.

 

Hier erkennt man gut, wie sich Wolken und Niederschlag um den Tiefkern am Main kreisen und an Ort und Stelle heftige Niederschläge auslösten. Quelle: wetteronline.de

Schneeschauer und Vb Wetterlage im Februar

Schneeschauer statt Frühlingsluft

Lichtmeß am 02.02. ist vorbei. Man merkt es nun täglich. Die Sonne gewinnt nicht nur an potenzieller Scheindauer, sondern auch an Kraft. Diese zunehmende Sonnenkraft ist aber nicht unbedingt ein Garant für Frühlingswärme. Dicke Schneeschauer, teils mit Blitz und Donner finden gerade im Februar in regelmäßiger Zielsicherheit Mitteleuropa. Ja und aus Süden kommt doch Sonne und Wärme, oder? Denkste, nicht im Februar. Das Unheil heißt Italientief oder vielmehr Vb-Wetterlage.

Alles entscheidet das Hoch über Skandinavien

Wie in meinem Beitrag über Orkan Friederike bereits erwähnt, benötigt es für kalte Winter und einen winterlichen Februar ein Hoch über Skandinavien. Damit stellt sich eine Ostströmung ein, die uns kontinental kalte Luftmassen beschert. Dieses Jahr hat sich der Februar für diese Variante entschieden. Heißt: endlich ists kalt und winterlich!

Für den Südosten Bayerns bedeutet das auch oftmals viel Schnee. Und das gerade aus Italien. Denn, die Tiefs, die bis Ende Januar nach Deutschland hineinrauschten, ziehen nun über die iberische Halbinsel weiter ins nördliche Italien. Dort reichert sich das Tief in mildem Klima mit Feuchtigkeit aus dem Mittelmeer an. Wir wissen: Wind um ein Tief immer gegen den Uhrzeigersinn! Die Wolken und Niederschläge ziehen also von Norditalien über Österreich und Tschechien von Nordosten bzw. Osten nach Bayern herein. Zusammen mit der kalten Winterluft sorgt das für ergiebige Schneefälle südlich der Donau. Zusätzlich sorgen die Alpen für eine natürliche Barriere, die Wolken stauen sich, die Niederschläge halten länger an. Voilà, fertig ist die Vb-Wetterlage.

Warum Vb? Weil Tiefs und ihre Position in der Meteorolgie durchnummeriert werden. Ach, ja: Vb sorgt oft Ende Mai/Anfang Juni für verheerendes Hochwasser im östlichen Alpenraum. Das ganze kann also ziemlich heftig werden, aber eine wunderschöne Wetterlage ist sie trotzdem. Diesmal hats immerhin für etwa 8 Zentimeter Pulverschnee gereicht…

Zwei weitere Wettervarianten im Februar: Winter und Vorfrühling

Im Februar kommen teilweise beachtliche Neuschneemengen im Flachland zusammen. Häufig sind dicke, kräftige Schneeschauer die Ursache. Schaufelt uns ein Tief über der Ostsee kalte Polarluft aus Nordwesten zu uns, fließt die Luft über die warme Nordsee. Da es in der Höhe dann sehr kalt ist, entstehen heftige Schneeschauer und Wintergewitter. Die nun immer stärker werdende Sonne unterstützt die Schauertätigkeit, da sie den Erdboden erwärmt. Diese Wärmepakete steigen in die sehr kalte Luft auf, es bilden sich rießige Blumenkohlwolken, die sogennanten Cumulonimbus. Im Landesinneren stoßen diese dann auf die Gebirge und Höhenzüge und stauen sich. Eine sehr emotionale Wetterlage…

Aber es geht auch anders. Wäre die Wetterlage nun im Februar ähnlich der im Januar, hätten wir häufiger Südwestwindwetterlagen. Einhergehend mit Föhn und Zwischenhocheinfluß könnte man bei knapp 20 Grad dann wohl zum ersten Mal im T-Shirt in die Mittagspause…

Hier gibt es weitere Informationen zur Vb Wetterlage.

 

Eine 8 Zentimeter dicke Schneedecke nach länger anhaltenden Schneefällen durch die Vb-Wetterlage am 08.02.2018 in Südbayern.

Schneeschauer und die Vb-Wetterlage sorgen für Winter im Februar.

Heftige Schneeschauer sind im Februar üblich.