Jahrhundertsommer? Welche Wetterlage war das denn?

Noch gut eine Woche haben wir Hochsommer. Eine Woche noch schwitzen, über Hitze stöhnen, gießen. Noch eine Woche Jahrhundertsommer. Dieser Sommer übertrifft in vielerlei Hinsicht alles, was vorher gemessen und beim Wetter beobachtet wurde. Doch zum letzten Augustwochenende zeichnet sich die dramatische Wetterumstellung an. Aber welche Rekorde wurden gebrochen? Welche Wetterlage war ausschlaggebend und hat uns diesen Jahrhundertsommer beschert?

Wann ist ein Sommer ein Jahrhundertsommer?

Nur mal so eine kleine Aufzählung:

  • wärmster Frühling aller Zeiten
  • längste Hitzewelle aller Zeiten
  • in vielen Regionen so wenig Niederschlag wie noch nie
  • Sonnenstunden Rekorde
  • höchste gemessene Badeseen-Temperaturen
  • und so weiter und so fort…

Der Jahrhundertsommer 2003 war noch in unseren Köpfen als das Nonplusultra eines Sommers. Doch dann kam dieser Sommer 2018. Von den Werten ist noch nicht ganz klar, ob er den Sommer 2003 übertreffen wird. Eines verbindet die beiden Jahre aber. Der Grundstein wurde bereits zum Ende des Winters gelegt.

Starkes Hoch über Russland, dann Skandinavien, dann Mitteleuropa

Zum Ende des Winters hatten wir ein starkes Hochdruckgebiet über Russland. Dieses wanderte ab April nach Skandinavien und nistete sich dort ein. Nein, es verstärkte sich sogar immer mehr. Die Folge: hohe Temperaturen von Nord- und Ostsee, viel Sonne und wenig Niederschläge. Und genau das sind die Grundzutaten für einen Jahrhundertsommer.

Die warmen Wassertemperaturen der Meere verhindern länger anhaltende Kälteeinbrüche. Und die bereits im Frühjahr recht trockenen Böden wirken wie ein Beschleuniger der Hitze. Ein regelrechtes Wüstenklima mitten in Europa.

Ab Ende Juni schwächelte zwar das Hoch im Norden Europas. Kein Problem. Denn das Azorenhoch schickte uns immer wieder Ableger und ließ den Tiefausläufern vom Atlantik kaum eine Chance. Nur einzelne Gewitter und immer wieder heiße Tage über 30 Grad. Ausgedorrte Flüsse, Felder, Wiesen. Lediglich der Alpenraum bekam des Öfteren kräftigere Regenschauer ab. Dort ist die Trockenheit nicht so verheerend ausgefallen.

Nur ein Rekord wird nicht gebrochen

Die jemals höchste gemessene Temperatur in Deutschland wurde am 05. Juli und am 07. August 2015 in Kitzingen mit 40,3 Grad erzielt. Dieser Rekord bleibt vorerst unerreicht. Im Sommer 2018 wurde als höchste Temperatur nur 39,4 Grad in Bernburg in Sachsen-Anhalt gemessen.

Dennoch: Dieser Sommer wird alleine schon wegen der Dürre in vielen Regionen in Erinnerung bleiben. Für die begeisterten Wetterbeobachter unter uns gilt: Bei einem starken Hoch im April in Nordeuropa sollte man hellhörig werden…

Weitere Beiträge von Jan wettert

In den Bergen fiel trotz Jahrhundertsommer immer ausreichend Niederschlag.

Keine Spur von Dürre in den Bergen: Saftig grüne Bergwiese mit vielen Blumen und herrlichem Duft.

 

2 Kommentare