Sommerwetter – ganz normal

Der Juni bringt endlich normales Sommerwetter

Anfang Juni war es noch heiß und unwetterträchtig. Die Wetterlage war durch wenig Bewegung gekennzeichnet. Kaum Wind, viele Gewitter, die langsam zogen und für Überschwemmungen sorgten. Jetzt aber sind wir endlich zum ganz normalen Sommerwetter zurückgekehrt. Die mitteleuropäische Westwindwetterlage.

Wetter vom Atlantik und Zwischenhochs

Man hat nach den rekordwarmen Monaten April und Mai es schon erwartet. Irgendwann musste es ja so kommen. Der ganz normale Sommer ist zurück. Kurz heiß, dann Gewitter und Abkühlung und alles wieder von vorne. Diese Wetterlage nennt man mitteleuropäische Westwindwetterlage. Sie ist bei uns der Normalfall und wird vom Atlantik beeinflusst.

Der Ablauf bei dieser Wetterlage erfolgt immer nach diesem Schema: ein Tief über Großbritannien sorgt für Südwestwinde. Aus Spanien und Südfrankreich kommen sehr warme Luftmassen zu uns. Unter Zwischenhochdruck ists bei uns sonnig und über 30 Grad heiß. Dann nähert sich das Tief, die Luft wird schwül. Gewitter sind die Folge.

Die Kaltfront des Tiefs hats häufig in sich. Mit Pauken und Trompeten wird die heiße Luft nach Osteuropa abgelenkt. Bei uns wirds spürbar kühler und wechselhaft. Aber: es folgt auch wieder ein Zwischenhoch. Mit? Genau: einer kurzen, heißen Phase. Und das Spielchen geht von vorne los.

Azorenhoch bringt die Rettung – aber wann?

Die derzeitige Wetterlage bleibt uns schon noch ein wenig erhalten. Einmal eingespielt hält das drei, vier Wochen an. Die Rettung wäre ein sogennanter Ableger des Azorenhochs. Dabei dehnt sich das Hoch über den Azoren weiter nach Osten aus. Der Luftdruck steigt erst über Frankreich an. Anschließend auch bei uns. Ein eigenes Hochdruckgebiet über Deutschland entsteht. Bei leichtem Ostwind ist es dann nahezu wolkenlos. Keine Schwüle, keine Gewitter und bis über 30 Grad. Bestes Badewetter eben.

Da werden Erinnerungen wach. 2006 hat Franz Beckenbauer höchstpersönlich für dieses Hoch gesorgt. Und uns genau zur WM einen Wahnsinns-Sommer beschert.

Die mitteleuropäische Westwindwetterlage sorgt für wechselhaftes Sommerwetter mit häufigen Gewittern.

Mammatuswolken entstehen bei Gewittern durch die enormen Winde. In diesem Juni waren diese bereits häufig zu sehen.

Hier gehts zu den spekakulären Wetter Videos.

Und hier erfährst du mehr zu den Sommern früherer Jahre und zur Westwindwetterlage.

Westwindwetter - Eine Wetterlage mit viel Wind.

Tolle abwechslungsreiche Wolkenformationen entstehen bei der Westwindwetterlage.

Eisheilige – fallen 2018 aus

Immer wiederkehrendes Wetterphänomen

Vom 12. Mai bis zum 15. Mai kommt es zu einem der bekanntesten Wetterphänomenen – den Eisheiligen. Eisheilige? Das sind: Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Kalte Sophie. In Norddeutschland wird auch noch der 11. Mai, Mamertus hinzugezählt. Mitte Mai ist rein statistisch die Nachtfrostgefahr ein letztes Mal noch gegeben. Nicht schön für die Natur, Blüten und Landwirtschaft, aber irgendwie immer ein Gesprächsthema. Welche Bedeutung haben Sie?

Hier geht es zum Beitrag Eisheilige 2019.

Aufklarender Himmel nach Kaltfront

Die bereits oben genannten Heiligen waren im 4. und 5. Jahrhundert Bischöfe und Märtyrer und werden an diesen Tagen im christlichen Kalender als Namenstag gewürdigt.

Es ist also reiner Zufall, dass genau an diesen Tagen die Namenstage einer Reihe von Heiligen mit einer häufig Mitte Mai stattfindenden Wetterlage zusammenfällt. Und dieses Wetterphänomen hats dann noch mal in sich. Nach einem Tief und der abgezogenen Kaltfront fließt aus Norden und Nordwesten kalte Polarluft bis zu den Alpen.

Diese Kaltluft kommt zur Ruhe, der Himmel klart auf und dann kommt es zum Ereignis der Eisheiligen: Nachtfrost! Bis zu Minus 4 Grad kann es noch mal werden. In einigen Mulden und Tälern sogar noch niedriger. Verheerend für die voll in Blüte stehenden Bäume. Oft wurden in nur einigen frostigen Stunden ganze Ernten vernichtet.

Eisheilige – nur noch ein Mythos?

Dieses Jahr gibt es keinen Nachtfrost mehr. Auch nicht zur kalten Sophie, obwohl es wohl unter Tiefdruckeinfluss mit Schauern und Gewittern deutlich kälter wird. Statistisch gesehen kommen die Eisheiligen, also Nachtfrost Mitte Mai, jedes zweite Jahr vor. Danach sind in den langen Auswertungsreihen der Wetterstationen keine Nachtfröste im Flachland mehr aufgezeichnet worden. Heißt also, der wärmste April aller Zeiten, hat tatsächlich alles so stark vorgewärmt, dass sogar die Eisheiligen nur noch ein Schatten ihrer selbst sind.

Statt Eisheilige ist es in diesem Jahr Mitte Mai sommerlich warm mit Schauern und Gewittern.

Am Morgen kündigen sich bereits die im Tagesverlauf entstehenden Schauer und Gewitter mit ersten Cumuluswolken an.

Hier gehts es zu den weiteren Top Themen.

Und hier gibt es noch 6 Fakten zu den Eisheiligen.

Aprilwetter ist voller Emotion

Fehlt was? Das Aprilwetter bietet die ganze Palette

Sonne, Sommer, Sturm, normaler Regen, Starkregen, Hochwasser, Gewitter, Hagel, Graupel, Schnee… Irgendwas vergessen? Der April weiß nicht, was er will. Ich finde er weiß es ziemlich genau, denn in keinem anderen Wettermonat werden alle möglichen Wetter-Varianten in so kurzer Zeit sichtbar. Ganz nach meinem Geschmack. Aber warum ist das nur im April möglich? Was Aprilwetter auszeichnet, hier erfährst du es.

Hier geht es zum Beitrag Aprilwetter 2019.

Die Wassertemperaturen von Nord- und Ostsee machen es aus

Klar. Sonnige 25 Grad sind im April gern gesehen und fühlen sich super an. Aber so ein Hoch über Deutschland ist eigentlich ziemlich langweilig… Der Ableger des Azorenhochs findet tatsächlich im April immer wieder den Weg zu uns. Meistens um den 20. April herum. Dieses Jahr schon etwas früher.

Das wirklich richtig spannende und klassische Aprilwetter entsteht natürlich unter Tiefdruckeinfluss. Und da spielen die Wassertemperaturen von Nord- und Ostsee eine entscheidende Rolle. Diese liegen Anfang April nur bei 0 bis 5 Grad. Die Ostsee ist in ihrem nördlichen Bereich sogar noch komplett gefroren. Schaufelt nun ein Tief mit seiner Rückseite kalte Luftmassen zu uns, treffen sie auf die vorherrschenden warmen Luftmassen. Folge: heftige Schauer und Gewitter.

Der Unterschied zu anderen Wettermonaten ist, dass das Wasser in den Meeren eben die Luftmassen nicht erwärmen werden kann und die Kaltluft quasi 1:1 zu uns strömt. Waren es gerade 24 Grad und strahlend blauer Himmel, folgen nur wenige Stunden später Graupel- und Schneeschauer in wildem, böigen Nordwind.

Sonnenstand ist zweiter Faktor

Warme Luft am Boden liebt es, in sehr kalte Luft in der Höhe aufzusteigen. Im April gibt es hier die idealen Bedingungen. Die kräftige Sonne erwärmt den Boden, Feuchtigkeit ist unter Tiefdruckeinfluss vorhanden. Und in der Höhe befindet sich eiskalte Luft. Es entstehen mächtige Wolken, die sich in starken Gewittern entladen.

Dabei werden die eiskalten Winde bis zum Boden nach unten gedrückt. Und so kommt es eben nur beim klassischen Aprilwetter zu enormen Temperaturunterschieden in kürzester Zeit. Der emotionalste Monat im ganzen Jahr.

Beim klassischen Aprilwetter entstehen mächtige Wolken mit Schauern und Gewittern.

Die Eiswolken eines Gewitters verdunkeln bereits den Himmel.

Hier ein toller Beitrag zum Thema typisch April.

Und hier kommst du zu weiteren Wetter Top Themen.

Frühling? Keine Spur

Der März kann sich nicht entscheiden – Frühling oder tiefster Winter

Der April, der weiß nicht was er will… Tja und der März scheinbar auch nicht. Die Tage sind nun länger als die Nächte. Am Sonntag werden die Uhren umgestellt. Somit wird es bis abends um 20 Uhr hell sein. Doch vom Frühling fehlt jede Spur. Woran liegt es? Und was macht den März zum wohl spannendsten Wettermonat überhaupt? Warum er ein wahrer Alleskönner ist erfärst du hier.

2:1 für den Winter – Madeira, Sibirien oder Nordpol

Wie in keinem anderen Monat entscheiden im März die Luftmassen über das Wetter und die Temperaturen. Und über die entsprechende Jahreszeit. Stammen die Luftmassen aus Südwesten, wie Anfang März, sprich direkt vom Atlantik bzw. aus der Gegend um Madeira, haben wir frühlingshafte Temperaturen bei leicht wechselhaftem Wetter. Die Krokusse blühen. Die ersten Sträucher treiben aus. Nichts deutet auf die Rückkehr des Winters hin. Doch es braucht im März eben nur eine einmalige Winddrehung auf Nordost. Und schon haben wir die immer noch eisigen Luftmassen aus Sibirien angezapft. Schnee, Dauerfrost, enttäuschte Gemüter sind die Folge.

Leider gibt es eben auch noch eine weitere Wetterlage, die uns im März immer noch den Winter bringen kann. Luft vom Nordpol. Wie wir es derzeit erleben. Mit Kaltfronten abziehender Tiefs dreht der Wind auf Nordwest bis Nord und bringt uns ebenso klirrend kalte Luft vom weitestgehend vereisten Nordpolarmeer. Und somit stehts eben 2:1 für winterliche Wetterlagen im März. Der Frühling hat nur Außenseiterchancen.

Wann geht der Frühling in Führung?

Nach Ostern! Dann stehts zumindest 2:2. Denn, sollten Anfang April uns dennoch weitere Luftmassen aus Norden heimsuchen, kommt der Faktor Sonnenkraft ins Spiel. Die Sonne schafft es dann eben aus den ursprünglich kalten Temperaturen doch auf 10 Grad und mehr zu erwärmen. Dies schafft der März nicht. Dafür haben wir dann aber das berühmt berüchtigte Aprilwetter. Kalte Luftmassen aus Norden plus Sonnenkraft ergibt kräftige Graupelschauer und Gewitter. Es bleibt also weiter emotional beim Wetter. Genau nach meinem Geschmack.

Milde Luftmassen aus Südwesten und Tiefdruckeinfluss sorgen für wunderschöne Wolkenformationen und stimmen auf den Frühling ein.

Unter Tiefdruckeinfluss in milder Luft entstehen wunderschöne Abendstimmungen.

Der März kann eisig kalt mit Schnee und Dauerfrost.

Dauerfrost und viel Schnee sorgen auch noch Ende März für wenig Frühlingsgefühle.

Hier erfährst du mehr zu einer besonderen Wetterlage, dem Föhn.

Und hier gibt es eine genaue Definition zum Frühling.

Dauerfrost und Lake Effekt zum großen Winter Finale

Strenger Dauerfrost und heftige Schneeschauer zum Winterausklang

Der Winter holt noch einmal alles auf, was er in den Vormonaten vermissen ließ. Strenger Dauerfrost durch sibirische Kälte. Heftige Schneeschauer an der Ostsee samt Schneeverwehungen und sogar Schnee in Rom. Es scheint das große Finale des Winters zu sein. Aber wer glaubt, dass es dann dauerhaft Frühling wird, der wird bald eines Besseren belehrt werden.

Kommt die Luft wirklich aus Sibirien?

Ja! Schon im Beitrag Schneeschauer und Vb Wetterlage erwähnte ich die Ostströmung durch ein Hoch über Skandinavien. Dieses Hoch hat sich im Februar als sehr robust erwiesen. Bei dauerhaftem Ostwind wird die Luft tatsächlich vom Kältepol Russlands nach Mitteleuropa transportiert.

Der extreme Dauerfrost mit Höchstwerten von um die Minus 10 Grad ist Ende Februar aber nur durch eine Bedingung möglich. Einer geschlossenen Schneedecke über Osteuropa. Dadurch gelangen die extrem kalten Temperaturen ohne Möglichkeit sich zu erwärmen nach Westen. Die Sonne hat bereits imense Kraft und würde die Böden ohne Schneedecke sofort deutlich erwärmen. Die Folge wäre eine Kältewelle light.

Fast ein halber Meter Schnee an der Ostsee durch Lake Effekt

In der Gegend um Lübeck an der Ostsee liegt mehr Schnee als in Garmisch-Partenkirchen. Schuld daran ist der Lake Effekt. Die extrem kalten Temperaturen aus Russland streichen über Tage hinweg von Ost nach West über das positiv temperierte Wasser der Ostsee. Dabei entstehen durch die Feuchtigkeit und die Temperaturgegensätze etwa ab der dänischen Insel Bornholm heftige Schneeschauer.

Diese ziehen kurioserweise in sogenannten Schauerstraßen stets über die gleichen Regionen hinweg und hinterlassen eine dicke Portion Neuschnee. Zusammen mit dem eiskalten und böigen Ostwind entstehen rießige Schneeverwehungen. Das passieren von Landstraßen und Autobahnen wird dadurch fast unmöglich.

Zu diesem Thema empfehle ich den folgenden Wikipedia Eintrag Lake Effekt.

Weiterer Beitrag zum Thema Wintereinbruch.

Viele Rückschläge bis zum Frühling

Der Dauerfrost wird nun bald weichen. Gut möglich, dass es durch Südwestwinde bald sogar richtig mild wird. Aber der Durchbruch zum dauerhaften Frühling ist das noch lange nicht. Durch den zunehmenden Tiefdruckeinfluss werden sich dann bis April milde Temperaturen und Föhn mit kalten Phasen, Schneeschauern und Nachtfrösten abwechseln.

Immerhin: sibirische Kältewellen mit Dauerfrost und Schneeverwehungen haben wir dann aber erstmal überstanden.


Hier eine Aufnahme mit dickem Raureif in den Bergen rund um den Tegernsee. Hier liegt nicht nur bis zu 250 cm Schnee. Tagelanger Hochnebel sorgte zudem für eine 10 cm dicke Schicht Raureif.

Tagelanger Hochnebel und Dauerfrost sorgen für dicken Raureif.

Im Gebirge liegt dieses Jahr sehr viel Schnee, mal sehen wie lange er liegen bleiben wird.

Schneeschauer und Vb Wetterlage im Februar

Schneeschauer statt Frühlingsluft

Lichtmeß am 02.02. ist vorbei. Man merkt es nun täglich. Die Sonne gewinnt nicht nur an potenzieller Scheindauer, sondern auch an Kraft. Diese zunehmende Sonnenkraft ist aber nicht unbedingt ein Garant für Frühlingswärme. Dicke Schneeschauer, teils mit Blitz und Donner finden gerade im Februar in regelmäßiger Zielsicherheit Mitteleuropa. Ja und aus Süden kommt doch Sonne und Wärme, oder? Denkste, nicht im Februar. Das Unheil heißt Italientief oder vielmehr Vb-Wetterlage.

Alles entscheidet das Hoch über Skandinavien

Wie in meinem Beitrag über Orkan Friederike bereits erwähnt, benötigt es für kalte Winter und einen winterlichen Februar ein Hoch über Skandinavien. Damit stellt sich eine Ostströmung ein, die uns kontinental kalte Luftmassen beschert. Dieses Jahr hat sich der Februar für diese Variante entschieden. Heißt: endlich ists kalt und winterlich!

Für den Südosten Bayerns bedeutet das auch oftmals viel Schnee. Und das gerade aus Italien. Denn, die Tiefs, die bis Ende Januar nach Deutschland hineinrauschten, ziehen nun über die iberische Halbinsel weiter ins nördliche Italien. Dort reichert sich das Tief in mildem Klima mit Feuchtigkeit aus dem Mittelmeer an. Wir wissen: Wind um ein Tief immer gegen den Uhrzeigersinn! Die Wolken und Niederschläge ziehen also von Norditalien über Österreich und Tschechien von Nordosten bzw. Osten nach Bayern herein. Zusammen mit der kalten Winterluft sorgt das für ergiebige Schneefälle südlich der Donau. Zusätzlich sorgen die Alpen für eine natürliche Barriere, die Wolken stauen sich, die Niederschläge halten länger an. Voilà, fertig ist die Vb-Wetterlage.

Warum Vb? Weil Tiefs und ihre Position in der Meteorolgie durchnummeriert werden. Ach, ja: Vb sorgt oft Ende Mai/Anfang Juni für verheerendes Hochwasser im östlichen Alpenraum. Das ganze kann also ziemlich heftig werden, aber eine wunderschöne Wetterlage ist sie trotzdem. Diesmal hats immerhin für etwa 8 Zentimeter Pulverschnee gereicht…

Zwei weitere Wettervarianten im Februar: Winter und Vorfrühling

Im Februar kommen teilweise beachtliche Neuschneemengen im Flachland zusammen. Häufig sind dicke, kräftige Schneeschauer die Ursache. Schaufelt uns ein Tief über der Ostsee kalte Polarluft aus Nordwesten zu uns, fließt die Luft über die warme Nordsee. Da es in der Höhe dann sehr kalt ist, entstehen heftige Schneeschauer und Wintergewitter. Die nun immer stärker werdende Sonne unterstützt die Schauertätigkeit, da sie den Erdboden erwärmt. Diese Wärmepakete steigen in die sehr kalte Luft auf, es bilden sich rießige Blumenkohlwolken, die sogennanten Cumulonimbus. Im Landesinneren stoßen diese dann auf die Gebirge und Höhenzüge und stauen sich. Eine sehr emotionale Wetterlage…

Aber es geht auch anders. Wäre die Wetterlage nun im Februar ähnlich der im Januar, hätten wir häufiger Südwestwindwetterlagen. Einhergehend mit Föhn und Zwischenhocheinfluß könnte man bei knapp 20 Grad dann wohl zum ersten Mal im T-Shirt in die Mittagspause…

Hier gibt es weitere Informationen zur Vb Wetterlage.

 

Eine 8 Zentimeter dicke Schneedecke nach länger anhaltenden Schneefällen durch die Vb-Wetterlage am 08.02.2018 in Südbayern.

Schneeschauer und die Vb-Wetterlage sorgen für Winter im Februar.

Heftige Schneeschauer sind im Februar üblich.

 

Orkan – Immer wieder der 18. Januar

Immer wieder Mitte Januar – Orkan über Deutschland

Wie die Tiefs nun heißen mögen. Damals im Jahre 2007 ein selten skuriller Name Kyrill, diesmal Friederike – ohne c… Egal. Eins verbindet beide. Ein Orkan im dichtbesiedelten Flachland ist immer verheerend und schlimm zugleich. So emotional Wetter sein kann und mag, das ging eindeutig zu weit, lieber 18. Januar!

Aber warum immer Mitte Januar?

Grundzutaten für Orkane über Deutschland sind immer eine Westwindwetterlage im Winterhalbjahr. Das heißt Tiefdruckgebiete rauschen vom Atlantik direkt über Frankreich, Benelux zu uns nach Mitteleuropa herein. Oft sind es mehrere Tiefdruckgebiete hintereinander.

Diese rasche Abfolge der Tiefdruckgebiete ermöglicht der Atmosphäre keinerlei Verschnaufspause. Es kann kein Zwischenhoch entstehen, welches die Atmosphäre mal zur Ruhe kommen lassen würde und der Wind sich abschwächte. Nein. Immer weitere Sturmtiefs sind die Folge.

Hier mein Beitrag zum Sturmtief Brunlind

Derartige Wetterlagen beginnen, wie auch in diesem Winter, bereits im Dezember. Schon spannend. Vor dem Tief wird milde Luft aus dem Südwesten Europas angesogen, bei Abzug des Tiefs folgt kalte Polarluft mit Schneeschauern und Wintergewittern. Nur, wenn diese Konstellation über mehrere Wochen anhält, verstärken sich diese Tiefs zunehmend und werden immer intensiver. Letztendlich entstehen dann immer stärkere Stürme, die im Jahr 2007 und 2018 just am 18. Januar in verheerenden Orkanen gipfelten.

Wie kommen wir hier raus? Mit einem Hoch!

Dieses Hochdruckgebiet müsste sich über Skandinavien bilden und festsetzen. Um ein Hoch fließen Luftmassen immer im Uhrzeigersinn. Heißt also wir hätten leichten bis mäßigen Ostwind, der Zustrom vom Atlantik wäre gestoppt, die Tiefdruckgebiete können nicht mehr nach Mitteleuropa hereinrauschen. Dann gäbe auch endlich der Winter sein Stelldichein. Denn in den doch noch langen Nächten, würde sich die Luft stark abkühlen und uns dann bitterkalte Fröste und auch tagsüber im Dauerfrostbereich bescheren.

Hier auch ein ganz interessanter Beitrag der FAZ zu diesem Thema: Warum ist das Wetter derzeit so extrem

Hochnebel dank Inversion

Langweiliges Wetter? Nicht ganz.

Derzeit könnte man sich nur unter der Bettdecke verkriechen. Kalt, grau, langweilig. Dieser graue Hochnebel schlägt schon aufs Gemüt. Aber diese Wetterlage hat dennoch ihre ganz besonderen Reize. Welche könnten das sein?

Oben warm, unten kalt dank Inversion

Bei stabilen Hochdruckwetterlagen im Winter stellt sich generell eine Inversionswetterlage ein. Inversion heißt Umkehrung. Normalerweise ist es unten in den Tälern wärmer als auf den Bergen. Bei dieser Wetterlage ist es aber so, dass sich die kalten Luftmassen in den Tälern ansammeln. Kalte Luft ist schwerer als warme Luft und so kommt es, dass es in der Höhe wärmer ist, als in tieferen Regionen. An der Grenze der beiden Luftschichten entsteht durch Kondensation eine zähe Wolkendecke, dem langweilig, grauem Hochnebel.

Hochnebel sorgt für Überraschungen

Unter diesem Hochnebel kühlt die Luft dann in den langen Nächten immer weiter ab. Oft stellt sich Dauerfrost ein. Also die Temperaturen gehen auch tagsüber nicht über die 0 Grad hinaus. Da die Feuchtigkeit in der Hochnebeldecke nicht nach oben entweichen kann, da hält ja die warme Luft dagegen, fällt leichter Niederschlag aus dem Hochnebel zu Boden. Bei negativen Temperaturen ist das dann Schneegriesel oder leichter Schneefall, so dass es doch ein wenig winterlich überzuckert aussieht.

Inversionswetterlage in den Bergen.
Oben sonnig und mild im Tal kalt und neblig. Das ist die Inversionswetterlage.

 

Bei langanhaltenden Inversionswetterlagen sammeln sich viele Staubpartikel in der Hochnebeldecke an. Diese reichern sich mit der Feuchtigkeit des Nebels an und fallen zu Boden. So kann es vorkommen, dass in der Nähe von größeren Industriestandorten stärkerer Schneefall einsetzt. Der Industrieschnee sorgt in manchen Stadtteilen größere Städte teilweise für eine geschlossene Schneedecke.

Schnee in den Bergen taut nicht

Also, unten kalt, oben warm. In den Bergen ist es also wärmer, als in den Tälern. Teilweise werden hier über 10 Grad Plus und herrlichster Sonnenschein gemessen. Aber der Schnee taut dennoch nicht. Das liegt an der Verdunstungskälte. Die Sonne scheint auf die Schneedecke, diese wird ein wenig angetaut. Bei diesem Vorgang kühlt die Umgebungsluft stark ab und erreicht negative Temperaturen. So bleibt die Schneedecke trotz hohen Temperaturen erhalten. Der perfekte Tag zum Skifahren…

Verdunstungskälte. Der Schnee schmilzt nicht.

Trotz positiver Temperaturen schmilzt der Schnee nicht.

Dem Hochnebel entfliehen. Herrlichster Sonnenschein in den Bergen. Dort ist es warm, in den Tälern bleibt es kalt und neblig.

Alpentäler im Hochnebel verschwunden. Eine Aufnahme aus dem Flugzeug.

 

Beeindruckende Kaltfront von Sturmtief Brunlind

Die Kaltfront des Sturmtiefs Brunlind hatte es in sich. Sturm- und sogar Orkanböen fegten über das ganze Land.

Besonders markant war der Temperaturanstieg kurz vor der Kaltfront des Sturmtiefs Brunlind. Hier ging es von 6 auf 13 Grad innerhalb weniger Minuten. Dieser Anstieg ist ziemlich heftig, wobei es vor einer Kaltfrontpassage generell erst etwas wärmer wird. Dann braust die Kaltfront mit Pauken und Trompeten durch und drückt die Temperaturen oft in Windeseile um mehrere Grad nach unten.

Damit verbunden sind oft Gewitter und kleiner Hagel. Und natürlich die Sturmböen, auf den Bergen meist auch Orkanböen. Bei einem Durchzug einer Kaltfront ist es oft zu beobachten, dass sich der Wind an jedem noch so kleinen Berganstieg nochmal verstärkt. Auch lange, flache Ebenen sind von den höchsten Windgeschwindigkeiten betroffen.

Ist die Kaltfront abgezogen, steigt der Luftdruck. Es klart auf… es folgt somit die ominöse postfrontale Subsidenz. Der Wind weht noch recht ruppig. Ein, zwei Stunden danach folgen in aller Regel noch ein paar kräftige Regen,-Schnee,- oder Graupelschauer und es ist merklich kälter als zuletzt. Manchmal folgt aber nach Abzug des Tiefs auch ein Hochdruckgebiet nach, der Himmel klart auf und es kann zu den im Mai gefürchteten gefährlichen Nachtfrösten kommen.

 

Hier geht es zum Video

Frühling an Silvester!

Kein Schnee an Silvester!

Die derzeitige Tiefdruckserie sorgt dafür, dass wir einen sehr milden Jahreswechsel erleben werden. Gerade an Silvester wird es wohl fast 15 Grad warm werden. Und dabei hatte es in der Nacht zum 30ten noch fast 10 cm geschneit.

Aber warum ist es derzeit so warm?

Das zeichnet einen milden Winter aus. Viele Tiefs vom Atlantik rauschen in hoher Geschwindigkeit über Frankreich zu uns und bringen die milden Temperaturen mit. Auf der Vorderseite des jeweiligen Tiefs kommt es zu Südwestwinden, die die Luft aus Südfrankreich/Spanien zu uns bringen. Durch Föhneffekte, z.B. im Alpenvorland können es dann durchaus 15 Grad und mehr werden. Nach Abzug des Tiefs und dessen Kaltfront folgt zwar die Luft aus Nordwest, also deutlich kältere Luft. Aber diese Luftmassen werden von der Nordsee erwärmt und so kommen Schneefälle nur bis in die Mittelgebirge oder ins Alpenvorland.

Für einen richtigen Wintereinbruch bis ins Flachland mit Schnee und Frost bräuchten wir ein kräftiges Hoch über Skandinavien, dass uns mit Ost und Nordostwinden die eiskalten Luftmassen vom Polarkreis oder aus Sibirien bringt.

Besteht noch Hoffnung auf Schnee?

Klar! Diese derzeitige milde Westwindwetterlage kann sich schon wieder umstellen und das gerade erwähnte Skandinavienhoch baut sich doch noch auf. Selbst in den mildesten Wintern ist das der Fall gewesen, aber eben nur sehr kurz. Also warten wir es ab. Und bis dahin brauchen wir zumindest tagsüber eben keine dicke Jacke und können die Mütze zu Hause lassen.

Es bleibt spannend…

 

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