Dauerfrost und Lake Effekt zum großen Winter Finale

Strenger Dauerfrost und heftige Schneeschauer zum Winterausklang

Der Winter holt noch einmal alles auf, was er in den Vormonaten vermissen ließ. Strenger Dauerfrost durch sibirische Kälte. Heftige Schneeschauer an der Ostsee samt Schneeverwehungen und sogar Schnee in Rom. Es scheint das große Finale des Winters zu sein. Aber wer glaubt, dass es dann dauerhaft Frühling wird, der wird bald eines Besseren belehrt werden.

Kommt die Luft wirklich aus Sibirien?

Ja! Schon im Beitrag Schneeschauer und Vb Wetterlage erwähnte ich die Ostströmung durch ein Hoch über Skandinavien. Dieses Hoch hat sich im Februar als sehr robust erwiesen. Bei dauerhaftem Ostwind wird die Luft tatsächlich vom Kältepol Russlands nach Mitteleuropa transportiert.

Der extreme Dauerfrost mit Höchstwerten von um die Minus 10 Grad ist Ende Februar aber nur durch eine Bedingung möglich. Einer geschlossenen Schneedecke über Osteuropa. Dadurch gelangen die extrem kalten Temperaturen ohne Möglichkeit sich zu erwärmen nach Westen. Die Sonne hat bereits imense Kraft und würde die Böden ohne Schneedecke sofort deutlich erwärmen. Die Folge wäre eine Kältewelle light.

Fast ein halber Meter Schnee an der Ostsee durch Lake Effekt

In der Gegend um Lübeck an der Ostsee liegt mehr Schnee als in Garmisch-Partenkirchen. Schuld daran ist der Lake Effekt. Die extrem kalten Temperaturen aus Russland streichen über Tage hinweg von Ost nach West über das positiv temperierte Wasser der Ostsee. Dabei entstehen durch die Feuchtigkeit und die Temperaturgegensätze etwa ab der dänischen Insel Bornholm heftige Schneeschauer.

Diese ziehen kurioserweise in sogenannten Schauerstraßen stets über die gleichen Regionen hinweg und hinterlassen eine dicke Portion Neuschnee. Zusammen mit dem eiskalten und böigen Ostwind entstehen rießige Schneeverwehungen. Das passieren von Landstraßen und Autobahnen wird dadurch fast unmöglich.

Zu diesem Thema empfehle ich den folgenden Wikipedia Eintrag Lake Effekt.

Weiterer Beitrag zum Thema Wintereinbruch.

Viele Rückschläge bis zum Frühling

Der Dauerfrost wird nun bald weichen. Gut möglich, dass es durch Südwestwinde bald sogar richtig mild wird. Aber der Durchbruch zum dauerhaften Frühling ist das noch lange nicht. Durch den zunehmenden Tiefdruckeinfluss werden sich dann bis April milde Temperaturen und Föhn mit kalten Phasen, Schneeschauern und Nachtfrösten abwechseln.

Immerhin: sibirische Kältewellen mit Dauerfrost und Schneeverwehungen haben wir dann aber erstmal überstanden.


Hier eine Aufnahme mit dickem Raureif in den Bergen rund um den Tegernsee. Hier liegt nicht nur bis zu 250 cm Schnee. Tagelanger Hochnebel sorgte zudem für eine 10 cm dicke Schicht Raureif.

Tagelanger Hochnebel und Dauerfrost sorgen für dicken Raureif.

Im Gebirge liegt dieses Jahr sehr viel Schnee, mal sehen wie lange er liegen bleiben wird.

Orkan – Immer wieder der 18. Januar

Immer wieder Mitte Januar – Orkan über Deutschland

Wie die Tiefs nun heißen mögen. Damals im Jahre 2007 ein selten skuriller Name Kyrill, diesmal Friederike – ohne c… Egal. Eins verbindet beide. Ein Orkan im dichtbesiedelten Flachland ist immer verheerend und schlimm zugleich. So emotional Wetter sein kann und mag, das ging eindeutig zu weit, lieber 18. Januar!

Aber warum immer Mitte Januar?

Grundzutaten für Orkane über Deutschland sind immer eine Westwindwetterlage im Winterhalbjahr. Das heißt Tiefdruckgebiete rauschen vom Atlantik direkt über Frankreich, Benelux zu uns nach Mitteleuropa herein. Oft sind es mehrere Tiefdruckgebiete hintereinander.

Diese rasche Abfolge der Tiefdruckgebiete ermöglicht der Atmosphäre keinerlei Verschnaufspause. Es kann kein Zwischenhoch entstehen, welches die Atmosphäre mal zur Ruhe kommen lassen würde und der Wind sich abschwächte. Nein. Immer weitere Sturmtiefs sind die Folge.

Hier mein Beitrag zum Sturmtief Brunlind

Derartige Wetterlagen beginnen, wie auch in diesem Winter, bereits im Dezember. Schon spannend. Vor dem Tief wird milde Luft aus dem Südwesten Europas angesogen, bei Abzug des Tiefs folgt kalte Polarluft mit Schneeschauern und Wintergewittern. Nur, wenn diese Konstellation über mehrere Wochen anhält, verstärken sich diese Tiefs zunehmend und werden immer intensiver. Letztendlich entstehen dann immer stärkere Stürme, die im Jahr 2007 und 2018 just am 18. Januar in verheerenden Orkanen gipfelten.

Wie kommen wir hier raus? Mit einem Hoch!

Dieses Hochdruckgebiet müsste sich über Skandinavien bilden und festsetzen. Um ein Hoch fließen Luftmassen immer im Uhrzeigersinn. Heißt also wir hätten leichten bis mäßigen Ostwind, der Zustrom vom Atlantik wäre gestoppt, die Tiefdruckgebiete können nicht mehr nach Mitteleuropa hereinrauschen. Dann gäbe auch endlich der Winter sein Stelldichein. Denn in den doch noch langen Nächten, würde sich die Luft stark abkühlen und uns dann bitterkalte Fröste und auch tagsüber im Dauerfrostbereich bescheren.

Hier auch ein ganz interessanter Beitrag der FAZ zu diesem Thema: Warum ist das Wetter derzeit so extrem