Altweibersommer – bald vorbei

Der Sommer geht, die Dürre bleibt? Der Sommer 2018 war in einem breiten Streifen in der Mitte Deutschlands ein Rekordsommer. An manchen Stellen wurde noch nie so wenig Niederschlag gemessen, wie in diesem Jahr. Und auch der Altweibersommer macht einfach so weiter. Sonnig, trocken, heiß. Ja gibt es denn überhaupt kein Ende? Und warum heißt das eigentlich Altweibersommer?

Graue Haare alter Frauen

Zunächst einmal ist der Spätsommer eine meteorologische Singularität. Also ein jedes Jahr auftretendes Wetterereignis. Ab Mitte August bis Ende September bestimmen Hochs das Wetter über Süddeutschland und dem Alpenraum. In den immer länger und kühleren Nächten bilden sich am Boden Tau und Nebel. Diese Feuchtigkeit hängt sich an Spinnweben. Diese erscheinen im Morgenlicht als graue Netze. Diese erinnern an das Haar alter „Weiber“. Hinzu kommt noch ein aus dem Althochdeutschen überliefertes Wort „weiben“. Das bedeutet das Knüpfen von Spinnweben. Die von der Dürre geplagten Regionen hätten auf dieses sonnig, trockene Wettereignis aber liebend gerne verzichtet.

Mehr zum Thema und der Begrifflichkeit Altweibersommer und zudem graphisch aufbereitet auf der Seite Unwetterzentrale.

Ex-Hurrikans beenden Altweibersommer

Das Ende naht! Und zwar mit den ehemaligen Hurrikans von der US-Ostküste. Diese sorgten in den letzten Wochen dort für Überschwemmungen und zogen nun ostwärts über den Atlantik. Im Vorfeld dieser riesigen Tiefdruckgebiete ist es bei uns noch außergewöhnlich warm. Zieht das Tief aber durch, bringt die Kaltfront den Herbst. Windiges, herbstliches Schauerwetter und Nächte mit Bodenfrost werden folgen.

Ein wenig zu früh. Denn hat man doch das Oktoberfest wohl wissend seinerzeit in den September vorverlegt. Auf nichts ist mehr Verlass. Nicht mal mehr auf den Altweibersommer. Bleibt nur zu hoffen, dass die Schauer dort ergiebig ausfallen, wo Regen dringend notwendig ist. Die Beobachtung der vergangenen Monate gibt dazu aber leider absolut keinen Anlass. Bei der Nordwestwetterlage profitieren nämlich oft nur die Regionen mit Gebirgen, an deren Nordwestseite sich die Regenwolken stauen und abregnen.

Weitere Singularitäten findest du auf den Seiten der Wetter Besonderheiten.

Im Altweibersommer entstehen Quellwolken mit Schauern.

Im Altweibersommer werden die Quellwolken nicht mehr so groß, wie im Hochsommer. Der niedrige Sonnenstand verhindert dies.

 

Orkan – Immer wieder der 18. Januar

Immer wieder Mitte Januar – Orkan über Deutschland

Wie die Tiefs nun heißen mögen. Damals im Jahre 2007 ein selten skuriller Name Kyrill, diesmal Friederike – ohne c… Egal. Eins verbindet beide. Ein Orkan im dichtbesiedelten Flachland ist immer verheerend und schlimm zugleich. So emotional Wetter sein kann und mag, das ging eindeutig zu weit, lieber 18. Januar!

Aber warum immer Mitte Januar?

Grundzutaten für Orkane über Deutschland sind immer eine Westwindwetterlage im Winterhalbjahr. Das heißt Tiefdruckgebiete rauschen vom Atlantik direkt über Frankreich, Benelux zu uns nach Mitteleuropa herein. Oft sind es mehrere Tiefdruckgebiete hintereinander.

Diese rasche Abfolge der Tiefdruckgebiete ermöglicht der Atmosphäre keinerlei Verschnaufspause. Es kann kein Zwischenhoch entstehen, welches die Atmosphäre mal zur Ruhe kommen lassen würde und der Wind sich abschwächte. Nein. Immer weitere Sturmtiefs sind die Folge.

Hier mein Beitrag zum Sturmtief Brunlind

Derartige Wetterlagen beginnen, wie auch in diesem Winter, bereits im Dezember. Schon spannend. Vor dem Tief wird milde Luft aus dem Südwesten Europas angesogen, bei Abzug des Tiefs folgt kalte Polarluft mit Schneeschauern und Wintergewittern. Nur, wenn diese Konstellation über mehrere Wochen anhält, verstärken sich diese Tiefs zunehmend und werden immer intensiver. Letztendlich entstehen dann immer stärkere Stürme, die im Jahr 2007 und 2018 just am 18. Januar in verheerenden Orkanen gipfelten.

Wie kommen wir hier raus? Mit einem Hoch!

Dieses Hochdruckgebiet müsste sich über Skandinavien bilden und festsetzen. Um ein Hoch fließen Luftmassen immer im Uhrzeigersinn. Heißt also wir hätten leichten bis mäßigen Ostwind, der Zustrom vom Atlantik wäre gestoppt, die Tiefdruckgebiete können nicht mehr nach Mitteleuropa hereinrauschen. Dann gäbe auch endlich der Winter sein Stelldichein. Denn in den doch noch langen Nächten, würde sich die Luft stark abkühlen und uns dann bitterkalte Fröste und auch tagsüber im Dauerfrostbereich bescheren.

Hier auch ein ganz interessanter Beitrag der FAZ zu diesem Thema: Warum ist das Wetter derzeit so extrem