Sturm im Februar 2020 und kein Ende

Orkantief Sabine sorgte für Chaos. Der Sturm entwurzelte viele Bäume. Schulausfall. Der Bahnverkehr wurde deutschlandweit eingestellt. Ein Tief jagt das nächste. Dazwischen ist es kurz ruhig und frühlingshaft mild. Vom Winter keine Spur.

Sturm im Februar 2020 und kein Ende

Immer am Wochenanfang. Der nächste Sturm. Im wöchentlichen Rhythmus jagen derzeit Sturmtiefs über Europa hinweg. Zum Ende der Woche beruhigt es sich. Dann scheint bei frühlingshaften Temperaturen die Sonne. Es folgt. Na klar. Das nächste Tief mit einer heftigen Kaltfront. Die hat extreme Orkanböen und sogar Gewitter im Gepäck. Ich nenne dieses Wetterereignis die Frühlingsschaukel. Denn mit jeder Woche wird es wärmer.

Erst waren es in der milden Phase zwischen den Sturmtiefs  unter zehn Grad. Dann knapp darüber. Mittlerweile erreichen wir mit Föhn in der milden Südwest-Strömung über 20 Grad. Tja, wenn schon kein Winter. Dann eben Frühling im Februar.

 

Orkantief Sabine sorgte für Chaos.

Orkantief Sabine

Sturm im Februar. Orkantief Sabine sorgte für Chaos.

Orkantief Sabine sorgte für umgestürte Bäume.

Rückblick zum Orkantief Sabine: Sie hatte es wirklich in sich. Das Besondere bei ihr: die Dauer. Über 48 Stunden blies der Wind in voller Sturmstärke. Bei ihrer Kaltfront, die insbesondere in Bayern stark ausgeprägt war, kam es selbst im Flachland zu Orkanböen bis 160 km/h. Weit verbreitet fielen Bäume um und der Strom aus. Gefahr für Leib und Leben. Es war richtig, die Schulen bayernweit zu schließen.

Der Orkan erreichte am 10. Februar zwar seinen Höhepunkt, aber der Sturm ließ kaum nach. Noch in der Nacht zum 11. Februar wurden Orkanböen im Flachland gemessen. Die Böden sind durch den vielen Regen aufgeweicht. Die Bäume durch die beiden letzten sehr trockenen Jahre ohnehin schon geschwächt. Darum wurden sehr viele Bäume entwurzelt.

Der Winter ein Totalausfall?

Im Flachland war der Winter 2019/2020 tatsächlich ein Totalausfall. In manchen Regionen fiel nicht einmal Schnee. Nur in den Bergen hat sich eine Schneedecke bilden können. Aber auch in den Alpen ist das ein schneearmer Winter. Der Winter ähnelt den Wintern 2006/2007 und 2007/2008. Auch damals gab es kaum Wintereinbrüche und nur wenig Schnee. Aber in beiden Fällen gab es Ende März noch einen starken Wintereinbruch und mehrere Tage eine Schneedecke. Dann, wenn keiner mehr Lust darauf hat. Erst dann macht der Winter noch mal Ernst…

Westwind – Das Wetter im März 2019 mit viel Sturm

Das Wetter im März hält üblicherweise alles parat. Sonne und Frühlingsluft. Dann wieder Schneeschauer und Frost. Dazwischen heftige Regenfälle und Sturm. Das Wetter im März 2019 zeichnet sich aber durch eines aus. Ein Tief jagt das nächste. Diese sorgen für andauerndes Wetter mit starkem Westwind. Eine regelrechte Sturmserie ist dadurch entstanden.

Westwind – Dieses Wetter ist fast aus der Mode gekommen

Schon über 30 Tiefs jagten seit Jahresbeginn über uns hinweg. Derzeit rauschen im 48 Stundentakt Tiefdruckgebiete vom Atlantik über Europa. Vor dem Tief mit milden Südwestwinden. Erst Sonne und frühlingshafte 15 Grad. Dann folgt die Kaltfront mit Sturmböen. Ein Temperatursturz sorgt für winterliches Wetter und Schneeschauer.

Es scheint fast so, dass das Westwind Wetter das nachholen will, was es letztes Jahr verpasst hat. Und dabei ist es die Wetterlage, die in Europa die häufigste ist. Also eigentlich ganz normal.

Was ist aber das Besondere im März 2019? Wie schon seit einigen Jahren zu beobachten, halten sich die jeweiligen Wetterlagen über viel längere Zeiträume. Das kommt uns im Falle von Hochdruck zugute. Über drei Wochen Sonne am Stück beschwert man sich nur ungern.

Doch eine länger anhaltende Westwindwetterlage wird meist gefährlich. Die Tiefs kommen rasch vom Atlantik mit hoher Geschwindigkeit und gleicher Zugbahn. Dabei gibt es keine Verschnaufpause. Von Tief zu Tief werden die Spitzenböen heftiger. So entsteht eine regelrechte Sturmserie. Die oft in einem Orkan gipfelt. Also mit Windgeschwindigkeiten über 117 km/h. Das muss zwangsläufig zu Schäden in der Natur und an Gebäuden führen.

Bereits Anfang 2018 kam es zu einer ähnlichen Wetterlage.

Auch in weiteren Beiträgen bin ich schon näher auf das Thema Westwindwetter eingegangen. Auch Sven Plöger beschäftigt sich damit.

Positiver Nebeneffekt: viel Regen

Einen positiven Nebeneffekt erzielt diese Wetterlage dennoch. Das enorme Niederschlagsdefizit und die Trockenheit des letzten Jahres wird durch kräftige Niederschläge etwas gemindert.

Bei der Intensität von Regen wird in der Wetterbeobachtung übrigens folgende Definition verwendet:

  • leichter Regen: 0,1 bis 0,5 Liter je Quadratmeter in einer Stunde
  • mäßiger Regen: 0,5 bis 4 Liter je Quadratmeter in einer Stunde
  • starker/ergiebiger Regen: 4 bis 10 Liter je Quadratmeter in einer Stunde

Wann kommt der Frühling?

Der Frühling hat doch schon begonnen, oder? Am 1. März ist jeweils der meteorologische Frühlingsanfang. Dieser ist aber nicht mit dem Wettergeschehen gleichzusetzen. Auch im März und April kommt es noch zu winterlichen Episoden. Der Grund ist recht einfach. Die kompletten Monate März, April und Mai sind für Wetterbeobachter statistisch besser zu vergleichen.

Der astronomische Frühlingsanfang ist in diesem Jahr am 20. März. Ab diesem Tag ist es länger hell als dunkel. Sprich zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang liegen dann mindestens 12 Stunden. Dies gilt dann bis zum 23. September 2019.

Mehr dazu auf www.hundertjaehriger-kalender.com

Blauer Himmel und tiefe hellgraue Wolken im Wechsel. Dies ist typisch für Westwind Wetter.

Schnellziehende, tiefe Wolken. Das zeichnet typisches Westwind Wetter aus.

Orkan – Immer wieder der 18. Januar

Immer wieder Mitte Januar – Orkan über Deutschland

Wie die Tiefs nun heißen mögen. Damals im Jahre 2007 ein selten skuriller Name Kyrill, diesmal Friederike – ohne c… Egal. Eins verbindet beide. Ein Orkan im dichtbesiedelten Flachland ist immer verheerend und schlimm zugleich. So emotional Wetter sein kann und mag, das ging eindeutig zu weit, lieber 18. Januar!

Aber warum immer Mitte Januar?

Grundzutaten für Orkane über Deutschland sind immer eine Westwindwetterlage im Winterhalbjahr. Das heißt Tiefdruckgebiete rauschen vom Atlantik direkt über Frankreich, Benelux zu uns nach Mitteleuropa herein. Oft sind es mehrere Tiefdruckgebiete hintereinander.

Diese rasche Abfolge der Tiefdruckgebiete ermöglicht der Atmosphäre keinerlei Verschnaufspause. Es kann kein Zwischenhoch entstehen, welches die Atmosphäre mal zur Ruhe kommen lassen würde und der Wind sich abschwächte. Nein. Immer weitere Sturmtiefs sind die Folge.

Hier mein Beitrag zum Sturmtief Brunlind

Derartige Wetterlagen beginnen, wie auch in diesem Winter, bereits im Dezember. Schon spannend. Vor dem Tief wird milde Luft aus dem Südwesten Europas angesogen, bei Abzug des Tiefs folgt kalte Polarluft mit Schneeschauern und Wintergewittern. Nur, wenn diese Konstellation über mehrere Wochen anhält, verstärken sich diese Tiefs zunehmend und werden immer intensiver. Letztendlich entstehen dann immer stärkere Stürme, die im Jahr 2007 und 2018 just am 18. Januar in verheerenden Orkanen gipfelten.

Wie kommen wir hier raus? Mit einem Hoch!

Dieses Hochdruckgebiet müsste sich über Skandinavien bilden und festsetzen. Um ein Hoch fließen Luftmassen immer im Uhrzeigersinn. Heißt also wir hätten leichten bis mäßigen Ostwind, der Zustrom vom Atlantik wäre gestoppt, die Tiefdruckgebiete können nicht mehr nach Mitteleuropa hereinrauschen. Dann gäbe auch endlich der Winter sein Stelldichein. Denn in den doch noch langen Nächten, würde sich die Luft stark abkühlen und uns dann bitterkalte Fröste und auch tagsüber im Dauerfrostbereich bescheren.

Hier auch ein ganz interessanter Beitrag der FAZ zu diesem Thema: Warum ist das Wetter derzeit so extrem

Beeindruckende Kaltfront von Sturmtief Brunlind

Die Kaltfront des Sturmtiefs Brunlind hatte es in sich. Sturm- und sogar Orkanböen fegten über das ganze Land.

Besonders markant war der Temperaturanstieg kurz vor der Kaltfront des Sturmtiefs Brunlind. Hier ging es von 6 auf 13 Grad innerhalb weniger Minuten. Dieser Anstieg ist ziemlich heftig, wobei es vor einer Kaltfrontpassage generell erst etwas wärmer wird. Dann braust die Kaltfront mit Pauken und Trompeten durch und drückt die Temperaturen oft in Windeseile um mehrere Grad nach unten.

Damit verbunden sind oft Gewitter und kleiner Hagel. Und natürlich die Sturmböen, auf den Bergen meist auch Orkanböen. Bei einem Durchzug einer Kaltfront ist es oft zu beobachten, dass sich der Wind an jedem noch so kleinen Berganstieg nochmal verstärkt. Auch lange, flache Ebenen sind von den höchsten Windgeschwindigkeiten betroffen.

Ist die Kaltfront abgezogen, steigt der Luftdruck. Es klart auf… es folgt somit die ominöse postfrontale Subsidenz. Der Wind weht noch recht ruppig. Ein, zwei Stunden danach folgen in aller Regel noch ein paar kräftige Regen,-Schnee,- oder Graupelschauer und es ist merklich kälter als zuletzt. Manchmal folgt aber nach Abzug des Tiefs auch ein Hochdruckgebiet nach, der Himmel klart auf und es kann zu den im Mai gefürchteten gefährlichen Nachtfrösten kommen.

 

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