Eisheilige 2019 – Anfang und Mitte Mai

Eisheilige 2019. Das sind beginnend mit dem 12. Mai Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sophie. In Norddeutschland zählt auch noch der 11. Mai Mamertus dazu. In diesen Nächten ist fast jährlich die Gefahr für Nachtfröste noch einmal sehr hoch. Auch in diesem Jahr. Doch die klassische Wetterlage der Eisheiligen fand bereits schon Anfang Mai statt.

Kalte Polarluft brachte Schnee und Frost Anfang Mai

Die Wetterlage rund um die Eisheiligen läuft so ab. Ein kräftiges Tief zieht über Mitteleuropa hinweg. Die markante Kaltfront schaufelt vom Nordpol eiskalte Luft zu uns. Nach dem Durchzug der Kaltfront klart es auf (postfrontale Subsidenz). Der späte Eisheilige-Nachtfrost entsteht. Die Obstbäume stehen in dieser Zeit schon voll in Blüte. Ganze Ernten wurden schon binnen weniger Frost-Stunden vernichtet.

In diesem Jahr fand dies zwischen dem 03. und 05. Mai statt. Die Kaltfront war sogar so massiv, dass es zu einem sehr seltenen Ereignis kam. Schnee Anfang Mai bis ins Flachland. Dies kommt etwa alle 10 Jahre einmal vor. In einem Video konnte ich dies auf etwa 250 Höhenmetern in der Nähe von Bamberg festhalten.

Eisheilige 2019 bringen frostige Nächte

Doch auch eine Woche später, also pünktlich zu den Eisheiligen, gibt es eine Zufuhr kalter Polarluft. Die gefürchteten späten Nachtfröste treten in ungünstigen Lagen auf. Aufgrund einer kompakten Wolkendecke sind die Regionen in Südbayern diesmal etwas geschützter. Dafür regnet es dort längere Zeit.

Es scheint fast so, als wolle der Mai 2019 das nachholen, was er im letzten Jahr vergessen hat. In meinem damaligen Beitrag kann man nachlesen, dass die Eisheiligen 2018 gänzlich ausblieben.

Ein bisschen mehr zum Thema Eisheilige erfährst du auch hier.

Kommt jetzt der Frühsommer?

Eins ist sicher. Kälter als derzeit kann es in dieser Jahreszeit nicht werden. Üblicherweise geht es nach dem 15. Mai mit den Temperaturen steil nach oben.

Ob dies dann auch mit sonnigem Hochdruck einhergeht? Ich glaube eher nicht. Aus der Erfahrung heraus lässt sich ableiten, dass es viele Schauer und Gewitter geben wird. Eine Vb-Wetterlage mit viel Regen über dem Alpenraum halte ich in diesem Jahr für Ende Mai/Anfang Juni für ziemlich wahrscheinlich.

Eisheilige 2019 bringen späte Nachtfröste mit Reif.

Die Eisheiligen bringen auch 2019 wieder Nachtfrost und gefährden dadurch die Blüten der Obstbäume. Quelle: Pixabay

 

Sommerwetter – ganz normal

Der Juni bringt endlich normales Sommerwetter

Anfang Juni war es noch heiß und unwetterträchtig. Die Wetterlage war durch wenig Bewegung gekennzeichnet. Kaum Wind, viele Gewitter, die langsam zogen und für Überschwemmungen sorgten. Jetzt aber sind wir endlich zum ganz normalen Sommerwetter zurückgekehrt. Die mitteleuropäische Westwindwetterlage.

Wetter vom Atlantik und Zwischenhochs

Man hat nach den rekordwarmen Monaten April und Mai es schon erwartet. Irgendwann musste es ja so kommen. Der ganz normale Sommer ist zurück. Kurz heiß, dann Gewitter und Abkühlung und alles wieder von vorne. Diese Wetterlage nennt man mitteleuropäische Westwindwetterlage. Sie ist bei uns der Normalfall und wird vom Atlantik beeinflusst.

Der Ablauf bei dieser Wetterlage erfolgt immer nach diesem Schema: ein Tief über Großbritannien sorgt für Südwestwinde. Aus Spanien und Südfrankreich kommen sehr warme Luftmassen zu uns. Unter Zwischenhochdruck ists bei uns sonnig und über 30 Grad heiß. Dann nähert sich das Tief, die Luft wird schwül. Gewitter sind die Folge.

Die Kaltfront des Tiefs hats häufig in sich. Mit Pauken und Trompeten wird die heiße Luft nach Osteuropa abgelenkt. Bei uns wirds spürbar kühler und wechselhaft. Aber: es folgt auch wieder ein Zwischenhoch. Mit? Genau: einer kurzen, heißen Phase. Und das Spielchen geht von vorne los.

Azorenhoch bringt die Rettung – aber wann?

Die derzeitige Wetterlage bleibt uns schon noch ein wenig erhalten. Einmal eingespielt hält das drei, vier Wochen an. Die Rettung wäre ein sogennanter Ableger des Azorenhochs. Dabei dehnt sich das Hoch über den Azoren weiter nach Osten aus. Der Luftdruck steigt erst über Frankreich an. Anschließend auch bei uns. Ein eigenes Hochdruckgebiet über Deutschland entsteht. Bei leichtem Ostwind ist es dann nahezu wolkenlos. Keine Schwüle, keine Gewitter und bis über 30 Grad. Bestes Badewetter eben.

Da werden Erinnerungen wach. 2006 hat Franz Beckenbauer höchstpersönlich für dieses Hoch gesorgt. Und uns genau zur WM einen Wahnsinns-Sommer beschert.

Die mitteleuropäische Westwindwetterlage sorgt für wechselhaftes Sommerwetter mit häufigen Gewittern.

Mammatuswolken entstehen bei Gewittern durch die enormen Winde. In diesem Juni waren diese bereits häufig zu sehen.

Hier gehts zu den spekakulären Wetter Videos.

Und hier erfährst du mehr zu den Sommern früherer Jahre und zur Westwindwetterlage.

Westwindwetter - Eine Wetterlage mit viel Wind.

Tolle abwechslungsreiche Wolkenformationen entstehen bei der Westwindwetterlage.

Beeindruckende Kaltfront von Sturmtief Brunlind

Die Kaltfront des Sturmtiefs Brunlind hatte es in sich. Sturm- und sogar Orkanböen fegten über das ganze Land.

Besonders markant war der Temperaturanstieg kurz vor der Kaltfront des Sturmtiefs Brunlind. Hier ging es von 6 auf 13 Grad innerhalb weniger Minuten. Dieser Anstieg ist ziemlich heftig, wobei es vor einer Kaltfrontpassage generell erst etwas wärmer wird. Dann braust die Kaltfront mit Pauken und Trompeten durch und drückt die Temperaturen oft in Windeseile um mehrere Grad nach unten.

Damit verbunden sind oft Gewitter und kleiner Hagel. Und natürlich die Sturmböen, auf den Bergen meist auch Orkanböen. Bei einem Durchzug einer Kaltfront ist es oft zu beobachten, dass sich der Wind an jedem noch so kleinen Berganstieg nochmal verstärkt. Auch lange, flache Ebenen sind von den höchsten Windgeschwindigkeiten betroffen.

Ist die Kaltfront abgezogen, steigt der Luftdruck. Es klart auf… es folgt somit die ominöse postfrontale Subsidenz. Der Wind weht noch recht ruppig. Ein, zwei Stunden danach folgen in aller Regel noch ein paar kräftige Regen,-Schnee,- oder Graupelschauer und es ist merklich kälter als zuletzt. Manchmal folgt aber nach Abzug des Tiefs auch ein Hochdruckgebiet nach, der Himmel klart auf und es kann zu den im Mai gefürchteten gefährlichen Nachtfrösten kommen.

 

Hier geht es zum Video